A.E. (Alter Ego): Da hat jemand dem Kaiser Franz Joseph ein Fahrrad hingestellt - und er zeigt in Haltung und Blick Interesse an einer kleinen Wien-Stadt-Radtour -
B.D.: Oder er will ganz weg, steht ohnedies schon viel zu lange da herum im Burggarten.
A.E. (Alter Ego): So viele Inhalte in einem Foto: Das Buch mit den Buchstaben / Die Buchstaben mit dem Lesen / Die Brille mit dem Sonnenschein / Das Gras mit dem Liegen / Das Badetuch mit der Nässe / Das Haar mit dem Kopf / Die Hand mit den Fingern / Die Finger mit den Nägeln ...
B.D: Ja, und die Nägel mit dem Rot. Einem besonders intensiven Nagelrot in diesem Jahr.
A.E. (Alter Ego): Was wurde da fotografiert? Die Fotografin? Die blaue Dame? Der Theseustempel? Der Volksgarten? Der Passant? Das Parlament? Die österreichische Nationalflagge?
Oder: Das Fotografieren? Das Fotografiertwerden? Das Blühen der Blumen? Das Wachsen der Bäume? Das Spazieren im Park? Das Wehen im Wind?
B.D.: Wahrscheinlich das Alles. Aber vor allem: das Blau, das Grün, das Braun, das Rot, das Weiss.
A.E. (Alter Ego): Diese Autos, die wie alle Autos so sehr auf ihre Exklusivität bedacht sind, wo sich keine zwei gleichen, wenn man ihnen auf der Strasse begegnet, in ihrer Form, in ihrer Farbe, bis hin zu den Reifen - was veranlasst sie plötzlich, alle denselben Mantel anzuziehen?
B.D.: Das Hagelschutzbedürfnis hat die Phase der Individualisierung noch nicht erreicht.
A.E. (Alter Ego): Manchmal bist du mit deinem Foto ziemlich nahe am Abgebildeten: die Wolke, das Gewitter, die Aktualität, der Ort, das Licht (18.7.2023, 17h53, Seeuferstrasse, Pörtschach am Wörthersee) ...
B.D.: Ja, aber in dieser Konstellation nur in diesem Augenblick, und daher immer schon Vergangenheit.