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Donnerstag, 16. August 2018

Sommer-Lesegedichte (10): Fetisch Buch

B.D. sagt: Ich bin ein Fetischist,
der das Objekt nie vergisst
das sein Fetisch ist. 
Und es nie vermisst,
denn es umgibt ihn immer:
Vielfach in seinem Zimmer,
mobil in der Tasche, virtuell im Internet: 
das Buch - präsent auch im jeweiligen Doppelbett.

Montag, 13. August 2018

Sommer-Lesegedichte (9): Fake News

B.D. sagt: "Fake News"?
Da kriege ich den Blues!
Die gab's doch schon immer!
Nur das Jammern wird schlimmer!
Wie die gute alte Zeitungsente,
ubiquitär und noch lange nicht in Rente.
Und der Karl Kraus'sche Grubenhund,
lebensfroh und pumperlg'sund.

Donnerstag, 9. August 2018

Sommer-Lesegedichte (8): die ungelesenen Bücher

B.D. sagt: Die vielen Bücher in meinen Regalen
bereiten mir keine Lektüre-Qualen: 
Ich muss sie nicht alle lesen, 
es reicht, dass sie da gewesen.
Sie definieren meinen geistigen Raum - 
ihn kann ich, wie in einem metaphysischen Traum, 
buchrückenmässig durchmessen,
hier wuchern lassen, dort schon wieder vergessen.

Montag, 6. August 2018

Sommer-Lesegedichte (7): Welt und Zeitung

B.D. sagt: Seit ich jung 
lese ich Zeitung. 
Medial ist unsere Welt. 
Medial ist auch, was sie zusammenhält: 
Gedruckt ist ihre Textur, 
sie funktioniert vermittelt nur. 
Sie braucht die Distanz der Zeichen 
- deshalb soll die Zeitung nicht verbleichen.

Donnerstag, 2. August 2018

Sommer-Lesegedichte (6): Leben und Werk

B.D. sagt: Ich lese intensiv
jeden Marcel Proust-Brief.
Und ich merke schnell: 
das Leben ist akzidentiell!
Es bleibt nur die Fiction, die zählt.
Nur in ihr kommt die Welt 
konstruktiv zu sich - 
formal und inhaltlich.

Dienstag, 31. Juli 2018

Sommer-Lesegedichte (5): Party

B.D. sagt: Ich wohne
gleich neben einer Partyzone.
Und das ist bitter: 
denn via Facebook und Twitter 
versammeln sie sich Nacht für Nacht. 
Dann wird grosser Rabatz gemacht, 
und es ist wieder vorbei gewesen 
mit dem ruhigen Bücher-Lesen.

Montag, 23. Juli 2018

Sommer-Lesegedichte (3): Buchstabensuppe

B.D. sagt: Ich geniesse
die sanfte Briese
die über das Wasser weht.
Wenn dann die Stunde geht
und das Licht sich wendet
plötzlich auch das Lesen endet - 
von der textuellen Gedankenpuppe
bleibt nur die 24-teilige Buchstabensuppe.

Montag, 16. Juli 2018

Sommer-Lesegedichte (1): Hunde

B.D. sagt: Ich wohne 
gleich neben einer Hundezone.
Und das ist bitter:
Denn bei Gewitter
heulen diese Hunde
oftmals bis zu einer Stunde!
Und dann ist es vorbei gewesen 
mit dem ruhigen Bücher-Lesen.

Mittwoch, 30. August 2017

Sommergedichte (15): das Ende

412. Episode

B.D.
verlässt den See
nach 15 Episoden.
Mögen spezialisierte Kustoden
sich ihrer annehmen.
Er vergiesst ein paar Tränen:
Es ist also aus.
Und wo bleibt der Applaus?

Wo bleibt der Applaus?






Sonntag, 27. August 2017

Sommergedichte (14): der letzte Blick

411. Episode

B.D.
blickt in den See -
Was er dort sieht in Ufernähe:
die Steine, die Fische, den Schatten der Krähe,
die Farbe des Wassers, die Füsse der Schwimmer,
die Kette der Boje, schwachen Sonnenschimmer:
Auch wenn es ihm partiell gefällt,
ist es doch nicht seine Welt.
Und so geht er wieder nach Hause,
isst eine maritime Jause,
legt sich aufs Bett,
tut, was zu tun ist im Internet,
hört Musik, die minimale,
und geht mit ihr ins Finale 
des Sommers und der Gedichte.
Es wird das Ende einer Geschichte.

Mittwoch, 23. August 2017

Sommergedichte (13): Gewitterlektüre

410. Episode

B.D.
meidet den See -
wenn die Elemente zürnen
die Wellen sich türmen
Blitze in ihn krachen
nur mehr die Froschmänner lachen,
wenn es Nacht wird am Tag
- was er gar nicht mag:
dann geht er in sein Zimmer
und liest wie immer
im Buch des Lebens.
Aber auch wie immer: vergebens.

Sonntag, 20. August 2017

Sommergedichte (12): Geräusche

409. Episode

B.D.
hört den See -
und er wird gleich gegenübergestellt
seiner sonstigen Geräuschewelt.
Denn:
Was ist das Knattern des Außenbordmotors
gegen das Knallen der rasch gewendeten Buchseiten?
Was ist das Rascheln im Schilfgürtel
gegen das Zerknüllen eines Manuskripts?
Was ist das Reissen des Vorsegels
gegen das Zerreissen einer Zeitungsseite?
Was ist das Rollen der Steine am Strand
gegen das Gemurmel im Lesesaal?
Was ist das sanfte Wiegen der Palmen und Zypressen
gegen das Rauschen im Blätterwald?
Was ist der Schrei des Haubentauchers
gegen die Kennmelodie des Handys?
Was ist die Monotonie der anschlagenden Wellen
gegen die Serialität der minimal music?
Was ist das Schweigen der Fische
gegen die Stille seiner Bücher?
Was ist das ausfransende Ufer
gegen die Reimlosigkeit dieses Gedichts?