B.D. hat fotografiert -
Und immer wieder die Horizontalen ...
Das Schöpferische am Photographieren ist dessen Überantwortung an die Mode. "Die Welt ist schön" - genau das ist ihre Devise: In ihr entlarvt sich die Haltung einer Photographie, die jede Konservenbüchse ins All montieren, aber nicht einen der menschlichen Zusammenhänge fassen kann, in denen sie auftritt, und die damit noch in ihren traumverlorensten Sujets mehr ein Vorläufer von deren Verkäuflichkeit als von deren Erkenntnis ist. Weil aber das wahre Gesicht dieses photographischen Schöpfertums die Reklame oder die Assoziation ist, darum ist ihr rechtmässiger Gegenpart die Entlarvung oder die Konstruktion.
Walter Benjamin, 1931
B.D. hat fotografiert -
SUVs gab es schon vor 40 Jahren.
Bilder, die idealisieren (wie ein Grossteil der Mode- und Tierfotos) sind nicht weniger aggressiv als solche, die aus der Anspruchslosigkeit eine Tugend machen (wie Klassenbilder, simple Stillleben und Verbrecherfotos). Jedem Zücken der Kamera wohnt Aggressivität inne.
Susan Sontag, 1977
B.D. hat fotografiert -
Die vielen Horizontalen und die eine Vertikale -
Die Einsamkeit des fotografischen Subjekts in Raum und Zeit korreliert mit der Einsamkeit des Objekts und mit seinem eigensinnigen Schweigen.
Jean Baudrillard, 1998
B.D. hat fotografiert -
Was es alles so nicht mehr gibt -
Das fotografische Bild ist diskontinuierlich, punktuell, unvorhersehbar und irreparabel wie der Stand der Dinge in einem bestimmten Augenblick.
Jean Baudrillard, 1998
B.D. hat fotografiert -
Das Foto als Wahrnehmungsorganisator
Jeder wird die Beobachtung haben machen können, wieviel leichter ein Bild, vor allem aber eine Plastik, und nun gar Architektur, im Photo sich erfassen lassen als in der Wirklichkeit. (...) Im Endeffekt sind die mechanischen Reproduktionsmethoden eine Verkleinerungstechnik und verhelfen dem Menschen zu jenem Grad von Herrschaft über die Werke, ohne welchen sie gar nicht mehr zur Verwendung kommen.
Walter Benjamin, 1931
B.D. hat fotografiert -
Es gibt Bilder, die in ihren Bedeutungen Rätsel bleiben.
Nicht der Schrift-, sondern der Photographieunkundige wird, so hat man gesagt, der Analphabet der Zukunft sein. Aber muss nicht weniger als ein Analphabet ein Photograph gelten, der seine eigenen Bilder nicht lesen kann?
Walter Benjamin, 1931
B.D. hat fotografiert -
Waren das die 80er-Jahre?
Als Mittel zur Beglaubigung von Erfahrung verwendet, bedeutet das Fotografieren aber auch eine Form der Verweigerung von Erfahrung - indem diese auf die Suche nach fotogenen Gegenständen beschränkt wird. (...) Allein schon das Hantieren mit der Kamera ist beruhigend und mildert das Gefühl der Desorientierung, das durch Reisen oft verschärft wird.
Susan Sontag, 1977
B.D. hat fotografiert -
Die Schafe und die Horizonte.
Obwohl das Fotografieren ohne Traditionen und ohne Ansprüche gänzlich anarchisch, individuelle Improvisation zu sein scheint, sieht es zugleich so aus, als sei nichts stärker der Reglementierung und der Konvention unterworfen als die Amateurfotografie und deren Produkte. Die Anlässe ebenso wie die aufgenommenen Gegenstände, Orte und Personen, ja sogar die Komposition der Bilder scheinen impliziten gebieterischen Regeln zu gehorchen.
Pierre Bourdieu, 1965
B.D. hat fotografiert
In einer Fotografie, die mit grösstmöglicher Intensität ein Thema vermitteln soll, darf es keine formalen Unklarheiten geben. Fotografieren heisst, in der realen Welt den Rhythmus erkennen. (...) Wir erleben eine Fotografie ähnlich wie ein Gemälde, das heisst in ihrer Gesamtheit und auf einen Blick.
Henri Cartier-Bresson, 1952
B.D. hat fotografiert
Jedes fotografierte Objekt ist nur die Spur, die das Verschwinden von allem anderen hinterlässt.
Jean Baudrillard, 1998