Sonntag, 5. Juli 2020

auf der Hohen Wand

Auf, und nicht An der Hohen Wand 
wird der Felsen zum Gigant, 
das Klettern riskant, 
und der Ausblick fulminant: 
Die Hügel wie ein Band,  
die Wälder grün markant, 
die Felder flach gespannt - 
die Natur als williger Gegenstand 
der Wirtschaft vom Land. 
Der Horizont endlos wie ein Strand, 
der Himmel im blauen Sonntagsgewand - 
alles insgesamt 
ziemlich charmant.
Der Dichter, leicht dissonant, 
verlässt kurzerhand 
und unerkannt 
das voralpine Wand-Land. 


Mittwoch, 1. Juli 2020

an der Hohen Wand (18): der Weg und der Blick

An der Hohen Wand 
scheint die Zeit verbannt. 
Man kommt, man verweilt, man geht - 
die Gegend und ihr Bild aber besteht. 
2 mal derselbe Blick: 
am Anfang nach vorn, am Ende zurück - 
der Weg und die Wand 
unverändert optisch dominant. 

Dienstag, 30. Juni 2020

an der Hohen Wand (17): das Schlagloch

An der Hohen Wand 
sind manche Strassen imposant, 
und andere ziemlich derangiert, 
mit Löchern ausstaffiert, 
farblich grau in grau, 
und auch sonst eher flau. 
Selbst der angedeutete Kreis 
verdient keinen Preis. 
Nichts hält also den Blick, 
und er kehrt zur Wand zurück. 





Montag, 29. Juni 2020

an der Hohen Wand (16): die Bank

An der Hohen Wand 
gibt es neben vertikalem Stand 
auch das Sitzen, das horizontale, 
als schlicht-minimale 
Version: 3 Bretter, 2 Stützen, 
mit viel Zwischenraum und Schlitzen, 
mit viel Luft und Gras und Bäumen, 
und der Freiheit, davon auch zu träumen. 


Sonntag, 28. Juni 2020

an der Hohen Wand (15): das Vogelhaus

An der Hohen Wand 
lebt ein Querulant 
in diesem Vogelhaus. 
Zwar fliegt er ein und aus; 
aber wie lange er jeweils drinnen bleibt 
und an seinen Memoiren schreibt, 
weiss nur er. 
Und auch das erst hinterher. 


Samstag, 27. Juni 2020

an der Hohen Wand (14): Kanaldeckel

An der Hohen Wand 
blickt der Passant
nach oben - 
überragen doch dort droben 
die Felsen die Bäume 
und bilden steinerne Räume,  
die zu schweben scheinen. 
Der Passant, zu zwergenhaft kleinen 
Dimensionen marginalisiert, 
blickt, leicht irritiert, 
zu Boden. Und dort steht geschrieben, 
mit Lettern, in Metall getrieben: 
Fremdling, das ist die "Hohe Wand" - 
sagt Dir Dein Abwasserverband. 




Freitag, 26. Juni 2020

an der Hohen Wand (13): Kühe

An der Hohen Wand 
wird man überrannt 
von frei vazierenden Kühen: 
Sie leben ihre Revuen, 
in vollem Wissen 
um die prächtigen Kulissen. 
Und alles wie-
der mit Geometrie: 
die Kühe horizontal, 
die Felsen vertikal. 
So bleibt alles im Rechten Win- 
kel. Als "stehende Ordnung" mithin. 


Donnerstag, 25. Juni 2020

an der Hohen Wand (12): das senkrechte Haus

An der Hohen Wand 
bringt der Lieferant 
das Haus in Teilen - 
und wie die Felsen es stylen! 
Auch die Kräne 
passen zur senkrechten Szene, 
und der steinerne Hai 
ist für immer dabei. 


Mittwoch, 24. Juni 2020

an der Hohen Wand (11): Strassen-Namen

An der Hohen Wand 
werden alle Strassen benannt: 
nach Orten und Männern 
nach Gasthäusern und Entertainern
nach Tages- und Jahreszeiten 
nach Tieren und Baulichkeiten. 
Besonders weit 
bringt es aber die Selbstbezüglichkeit:  
Sie bleibt das Mass aller Masse - 
daher gibt es auch die "Hohe Wandstrasse". 




Dienstag, 23. Juni 2020

an der Hohen Wand (10): das Tattoo

An der Hohen Wand
liegt ein ausgedehntes Pferde-Land. 
Die dortigen Schimmel, 
bekannt für ihren Body-Fimmel, 
sind stolz auf ihre Tattoos. 
Das ist leicht abstrus: 
sind sie doch schmerzhaft eingebrannt, 
und die Codes weitgehend unbekannt.