564. Episode
Meine kleine Depression
ist noch nicht auf und davon.
Sie sitzt weiter in ihrem Haus,
kommt zwar nicht mehr so oft heraus,
aber doch.
Immer noch.
Und jedes Mal
dieselbe Qual:
Die Unruhe, der totale Frust,
der perspektivenlose Verlust
jeglicher Zuversicht. -
Aber dann im Tunnel ein Licht:
Wenn ich ernst und formell das Wort an sie richte,
und sei es mit einem meiner Gedichte,
ist sie überrascht und unvorbereitet -
die Kontrolle ihr plötzlich entgleitet.
Wenn ich sie begrüsse als alte Bekannte,
irgendwie im Geiste Verwandte,
wenn ich fast nett "Hallo" zu ihr sage,
und sie dann frage,
was sie eigentlich von mir will,
wird sie ziemlich still.
Habe ich dann ihrer finsteren Welt
eine hellere entgegengestellt,
die ich auch in und bei mir trage
für solche Tage,
dann knickt sie ein,
wird ganz klein,
geht in ihr Haus
und kommt bis zum nächsten Mal nicht mehr heraus.