Sonntag, 4. April 2021

Haus gegen social distance (18): Naserümpfen

 582. Episode

A.E. (Alter Ego): Also da braucht es gar keine verbale Kommunikation mehr: die Nase drückt in ihrer Bewegung nach oben aus, dass sie sich mitsamt dem restlichen Gesicht am liebsten abwenden würde. Geht halt nicht. Bleibt der Blick der Verachtung. 
B.D.: Aber die Frage, was sie denn eigentlich so stört, ist schon erlaubt. 
A.E.: Antwort wird es keine geben. 



Samstag, 3. April 2021

Haus gegen social distance (17): Blackness

581. Episode 

A.E. (Alter Ego): Also dieses Haus zeigt sich in seiner Schwärze sehr bestimmt und selbstbewusst, voll angekommen in der Identitätsdebatte. 
B.D.: Da hören wir zunächst einmal einfach nur zu, und halten uns zurück.  


Donnerstag, 1. April 2021

Haus gegen social distance (16): Schlaf

 580. Episode 

A.E. (Alter Ego): Also in diesem Zustand wird nicht viel kommuniziert. 
B.D.: Doch: der Zustand des Schlafes. Und dieses sichtbare Schlafen ist ein Appell an uns: "Ihr seht mich, aber ich euch nicht - ich bin weit weg in meinen Traumwelten unterwegs. Und in dieser Situation euch wehrlos ausgeliefert. Aber ihr seid es auch, wenn ihr schlaft". Und so schonen wir einander. 




Mittwoch, 31. März 2021

Haus gegen social distance (15): Zahnlücken

 579. Episode

A.E. (Alter Ego): Also das ist jemand, der nicht so aussieht, als ob er mit uns kommunizieren wollte. 
B.D.: Und wir nicht mit ihm. - Aber wer weiss: Irgendwie geht er vielleicht als Comic-Figur durch. Als mafioser Compagnon der Panzerknacker-Bande.


Dienstag, 30. März 2021

Haus gegen social distance (14): Fisch

578. Episode 

A.E. (Alter Ego):  Also Haus und Fisch und Kommunikation - das geht wohl gar nicht zusammen. 
B.D.: Aber Fische schauen sehr intensiv und permanent (auch wenn sie schlafen), und ihr Mund (Maul) redet (schnappt) ununterbrochen, auch wenn wir nichts hören und verstehen. Vielleicht deswegen eine Beziehung der besonderen Art, die das Haus gleichsam zitiert. 


Montag, 29. März 2021

Haus gegen social distance (13): Schüchternheit

 577. Episode 

A.E. (Alter Ego): Also dieses Gesicht kommuniziert sehr viel, aber sein Beitrag zur Reduktion der sozialen Distanz ist eher bescheiden. 
B.D.: Ja. Schüchternheit äussert sich geradezu in sozialer Distanzierung, und die Mimik resignativen Abstandhaltens ist konstitutiv. Bei aller Introvertiertheit sieht man zugleich aber auch das Bedürfnis nach Nähe, das allerdings nicht erwartet, erfüllt zu werden. 



Sonntag, 28. März 2021

Haus gegen social distance (12): Unbeschwertheit

 576. Episode

A.E. (Alter Ego): Also das sieht man selten: so viel naive Unbeschwertheit! 
B.D.: Ja. So ein offenes, sprachloses Staunen! Und hat auch noch nie etwas von sozialer Distanz gehört. 


Samstag, 27. März 2021

Haus gegen social distance (11): Make-up

575. Episode

A.E. (Alter Ego): Also das ist ein seltener Haus-Blick: es geht weniger um das Sehen, als um das Gesehenwerden. Das dunkle Rot des geschlossenen Mundes, das intensive Schwarz der grossen Augen, die gestylten Augenbrauen, deutlich hochgezogen... 
B.D.: Aber auch ein durchdringender Blick, mit Distanz schaffender, und zugleich Interesse weckender Blasiertheit. 


Dienstag, 23. März 2021

Haus gegen social distance (10): Gorilla

 574. Episode

A.E. (Alter Ego): Also dieses Haus zeigt uns ein Gorilla-Gesicht, oder besser: eine Gorilla-Fratze. Will und soll uns wohl erschrecken. 
B.D.: Ja. Aber funktioniert nur in der Nacht. Muss also am Abend die Maske aufsetzen, und im Morgengrauen sie wieder abnehmen. Nacht für Nacht, Tag für Tag. Auf Dauer wohl ermüdend. Kann man in den Augen ein bisschen sehen.


Sonntag, 21. März 2021

Haus gegen social distance (9): Aggression

 573. Episode 

A.E. (Alter Ego): Also dieses Haus ist voll im Angriff. Wie ein losstürmender, geifernder Hund. 
B.D.: Soziale Distanz gibt es da keine mehr. Nur gut, dass die physische Distanz von mir, dem beobachtenden Passanten, bestimmt wird - das Hunde-Haus bleibt, entgegen dem Anschein, immobil.