21.12.2014 - 272. Episode: Vorbild Wutbürger
A.E. (Alter Ego): Diese Kürzelei hat es immer schon gegeben.
B.D.: Ja, aber mit dem Internet hat das in den letzten Jahren massiv zugenommen: In den Social Media wird es zum Zeichen und Nachweis der eigenen Kreativität, in Twitter auch zum Ordnungsinstrument und Suchstring, mit Hashtag nobilitiert.
Montag, 1. Juni 2020
Dienstag, 19. Mai 2020
Best of B.D (53): Symbol des Exclusiven
10.8.2014 - 253. Episode: weisse Handschuhe
A.E. (Alter Ego): Die Corona-Gedichte hast du erfolgreich abgewürgt, jetzt kommen wieder deine alten Sachen ...
B.D.: Im Internet ist nicht nur das, was gestern war, heute schon wieder alt, sondern auch alles, was vor gestern war, heute schon wieder neu.
Wie neu muss dann heute erst sein, was vor 6 Jahren schon einmal alt war!
Samstag, 16. Mai 2020
Corona-Gedichte (7): das Ende
B.D. ärgert sich,
und zwar ziemlich grundsätzlich:
"Schon wieder ein Corona-Gedicht?
Reicht es nicht,
dass in den Zeitungen nichts anderes steht,
es im TV um nichts anderes geht?
Und auch im Internet
und im (Video-)Kabarett
ist es das einzige Thema -
und immer nach demselben Schema!
Der vielleicht etwas andere Blick
der Lyrik
erschöpft sich auch
beim aktuell intensiven Gebrauch:
Jeden Dichter, jede Dichterin
zieht es zu Cor-Emotionskitsch hin.
Darauf kann ich verzichten.
Deshalb: Schluss mit den Cor-Gedichten!
Freitag, 15. Mai 2020
Best of B.D. (52): Getränke light
25.5.2014 - 242. Episode: minimalistische Trinkkultur
A.E. (Alter Ego): Was die verschiedenen Genüsse betrifft, bist du schon seit jeher ein Verächter - zeigt sich hier bei den Flüssigkeiten.
B.D.: Ich bin kein Verächter, aber ein Masshalter - und das werden wir alle werden müssen, sagen nicht nur die Apokalyptiker.
A.E.: Ja, ja, in the long run sind wir alle tot. Aber bis dahin ...
A.E. (Alter Ego): Was die verschiedenen Genüsse betrifft, bist du schon seit jeher ein Verächter - zeigt sich hier bei den Flüssigkeiten.
B.D.: Ich bin kein Verächter, aber ein Masshalter - und das werden wir alle werden müssen, sagen nicht nur die Apokalyptiker.
A.E.: Ja, ja, in the long run sind wir alle tot. Aber bis dahin ...
Donnerstag, 14. Mai 2020
Corona-Gedichte (6): das Fernsehen
B.D. liebt die bewegten
Bilder im schwarz belegten
Saal.
Aber das ist jetzt anormal.
Als leidenschaftlichem Kinogeher
bliebt ihm nur der Fernseher.
Aber die Filme dort, auch die im Stream,
egal ob massenhaft oder intim,
sind plötzlich sehr inkorrekt und alt.
Sie zeigen den unüberbrückbaren Spalt,
der zwischen Vor- und Mit-Corona klafft,
und zwar ziemlich beispielhaft:
Was dort zu sehen
sind Menschen, die ohne Maske gehen,
vom ein-Meter-Abstand nichts wissen,
sich daher unentwegt küssen.
Omas, die Enkel herzen,
Opas, die Geburtstagskerzen
speichelspeiend ausblasen,
Fan-Kohorten, die auf grünem Rasen
liegend Popkonzerten lauschen
und Körperflüssigkeiten tauschen.
Es ist eine inzwischen sehr ferne Welt,
die via Fern-Sehen Einzug hält.
Seine Gegenwart gibt es dort nicht.
Filme zur Nah-Sicht
werden nicht gedreht,
weil das derzeit gar nicht geht.
Mittwoch, 13. Mai 2020
Best of B.D. (51): das Wie und Wo der Bilder
30.3.2014 - 234. Episode: das Verschwinden der Bilder
A.E. (Alter Ego): Das ist schon eine interessante Frage, und die Gehirnforschung hat da noch nichts wirklich Schlüssiges gefunden: Nach welchen Kriterien wird aus der täglich anfallenden ungeheuren Bilderflut der Augen ausgewählt und gefiltert und gespeichert - ganz zu schweigen von der kreativen Weiterverarbeitung im Gedächtnis, und den visuellen Neuschöpfungen im Traum!
B.D.: Ja, und auch die Künstliche-Intelligenz-Forschung ist über banale Ähnlichkeitsmuster nicht hinausgekommen, und stellt sich solche Fragen noch gar nicht.
A.E. (Alter Ego): Das ist schon eine interessante Frage, und die Gehirnforschung hat da noch nichts wirklich Schlüssiges gefunden: Nach welchen Kriterien wird aus der täglich anfallenden ungeheuren Bilderflut der Augen ausgewählt und gefiltert und gespeichert - ganz zu schweigen von der kreativen Weiterverarbeitung im Gedächtnis, und den visuellen Neuschöpfungen im Traum!
B.D.: Ja, und auch die Künstliche-Intelligenz-Forschung ist über banale Ähnlichkeitsmuster nicht hinausgekommen, und stellt sich solche Fragen noch gar nicht.
Dienstag, 12. Mai 2020
Corona-Gedichte (5): das Reisen
B.D. reist jetzt viel herum
mit seinem Foto-Album:
- in London beim Tower
der übliche Regenschauer
- in Pisa auf dem Turm
mit leichtem Drehwurm
- durch Paris mit der Metro,
manchmal ein bisschen retro
- die gelbe S-Bahn in Berlin
ist nicht rot-weiss wie in Wien
- in Rom auf den 7 Hügeln,
und nachher die Hosen bügeln
- in Prag auf der Brücke
das Stechen einer Mücke
- in Venedig auf der Brücke
Casanova mit Krücke
- in New York im MOMA
der Moderne strenges Aroma
- und in Los Angeles sogar
im Kino mit dem Oscar
Und zur Jause
ist er wieder und ganz sicher zu Hause.
So schnell so weit mit den Reisen
war er noch nie. Soll man deswegen Corona preisen?
Montag, 11. Mai 2020
Best of B.D. (50): Geometrie in Spanien
17.6.2013 - 191. Episode: Bilbao, Gehry und das Rechteck
A.E. (Alter Ego): Da gibt es eine einfache Antwort: Gehry ist eben kein Spanier.
B.D.: Und warum lassen sie ihn dann dort bauen?
A.E.: Weil die Basken halt auch nicht so ungebrochene Spanier sind.
A.E. (Alter Ego): Da gibt es eine einfache Antwort: Gehry ist eben kein Spanier.
B.D.: Und warum lassen sie ihn dann dort bauen?
A.E.: Weil die Basken halt auch nicht so ungebrochene Spanier sind.
Sonntag, 10. Mai 2020
Corona-Gedicht (4): der Spaziergang
B.D. geht auf der Strasse -
und zum Mass aller Masse
wird die Distanz.
Sie okkupiert ihn ganz:
Die Grenze von ein
Meter muss es sein.
Dieses laufende Vermessen
lässt alles andere vergessen:
den Blick in die Ferne,
das Leuchten der Sterne,
das trancehafte Schlendern,
das kokette Gendern,
das klassifizierende Botanisieren,
das antizipierende Memorieren -
Und so kehrt er nach Hause zurück
mit nichts als dem Ein-Meter-Blick.
Oder so:
B.D. geht auf der Strasse -
und zum Mass aller Masse
wird die Distanz.
Sie okkupiert ihn ganz :
Die Grenze von ein
Meter muss es sein .
Dieses laufende Vermessen
lässt alles andere vergessen :
den Blick in die Ferne ,
das Leuchten der Sterne ,
das trancehafte Schlendern ,
das kokette Gendern ,
das klassifizierende Botanisieren ,
das antizipierende Memorieren -
Und so kehrt er nach Hause zurück
mit nichts als dem Ein-Meter-Blick .
Samstag, 9. Mai 2020
Best of B.D. (49): Harmonie in Tempel und Buch
10.6.2012 - 137. Episode: der Tempel und das Buch
A.E. (Alter Ego): Das hilft mir schon als derzeit Harmoniebedürftigem, wenn ich nur ein Reclam-Bändchen um 45 Grad drehen muss. Lesen geht dann zwar nicht, aber intensiv betrachten wirkt wie autogenes Training.
B.D.: Schon wieder so ein Kollateralnutzen des analogen Buchs.
A.E. (Alter Ego): Das hilft mir schon als derzeit Harmoniebedürftigem, wenn ich nur ein Reclam-Bändchen um 45 Grad drehen muss. Lesen geht dann zwar nicht, aber intensiv betrachten wirkt wie autogenes Training.
B.D.: Schon wieder so ein Kollateralnutzen des analogen Buchs.
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